Ausstellung „Finding Venice“
Fotografien von Jürgen Klück
Zusammen mit Ilse Wecker, Fotografin aus Münster werden „Zwei Positionen der Fotografie“ gezeigt. Die unterschiedlichen Herangehensweisen der beiden Fotografen an ihre Motive, werden in ihren großformatigen Drucken, deutlich.
Ilse Wecker zeigt Arbeiten, die während ihrer Frankreich Reisen entstanden sind. „bonjour la france“.
Jürgen Klück besucht Venedig seit vielen Jahren regelmäßig und versucht die Stadt jenseits der großen Touristenströme auf seine Art fotografisch einzufangen. In dieser Ausstellung liegt ein Schwerpunkt auf dem venezianischen Karneval, ohne die sonst typischen Bilder zu liefern.
Ausstellungseröffnung ist am Sonntag den 17. Februar 2019 um 12 Uhr
Einführung Dr. Annette Georgi
neu:
Ausstellungsdauer vom 18. Februar bis Ende April 2019 verlängert
Galerie König
Kesslerweg 21, 48155 Münster
Tel: 0251 6098780
Mo – Fr: 10 – 14 Uhr, und nach Vereinbarung
oder persönlich mit Jürgen Klück: 0172 2744008
- Pressetext
Die Galerie König in Münster präsentiert mit den Arbeiten von Ilse Wecker und Jürgen Klück „Zwei Positionen der Fotografie“.
„Bonjour la France“ heißt die Serie von Ilse Wecker, die neben spontanen und einfühlsamen Porträts auch Landschaftsbilder und Stadtansichten aus Frankreich zeigt. Mit einem offenen Blick für charismatische Menschen, verzauberte Orte und scheinbar unwirkliche Situationen fängt die Künstlerin eine Realität ein, deren atmosphärischen Gehalt sie durch Nachbereitung des Fotomaterials herauskristallisiert. So werden beispielsweise Farbakzente auf bestimmte Bereiche eines Motivs gelegt oder Positiv und Negativ verkehrt. Meist sind es bestimmte Lichtsituationen, ein klarer Schatten in der Mittagssonne sein, flaches Streiflicht oder ein dichter Nebel, die ein Motiv für Ilse Wecker emotional anreichern und bedeutsam machen. Die Wahrnehmung der Künstlerin wird durch eine ebenso persönliche wie professionelle Verarbeitung des Gesehenen für den Betrachter nachvollziehbar. Hinter jedem klar und fokussiert abgebildeten Motiv verbirgt sich eine inhaltliche Tiefe, die über das Ablichten von Sichtbarem hinausgeht. Neben dem visuell nachvollziehbaren Eindruck werden wir ganz unaufdringlich eingeladen, der Stimmung einer bestimmten Situation nachzuspüren.
Die Motive von Jürgen Klück stammen aus der Serie „Finding Venice“. Seine Arbeiten zeigen beispielsweise den Karneval, den Canale Grande, Menschen im Regen. Während Ilse Weckers Arbeiten mit deutlicher Schärfe einen bestimmten Bereich des ausgewählten Motivs fokussieren, verschmilzt jedoch bei Jürgen Klück alles Gegenständliche in einem scheinbar abstrakten Farbschleier. Erst bei längerer Betrachtung treten aus den bunten Schlieren Personen, Gesichter, Kostüme oder Gegenstände hervor – oft eher zu erahnen als tatsächlich zu erkennen. Auf der Suche nach einem motivischen Halt im Bild muss der Betrachter somit zunächst dem bewegten Blick des Künstlers folgen und mit ihm durch die langzeitbelichtete Situation wandern. Dinge, die in einer zeitlichen Abfolge geschehen, sind hier lückenlos übereinandergelegt. Die erzählte Geschichte ist verdichtet und lässt somit jeden Betrachter eine eigene Chronologie entwickeln. Das Foto als Momentaufnahme bekommt eine Dynamik, die uns über das Suchen nach etwas Erkennbaren in eine Geschichte mitnimmt und uns die atmosphärische Tiefe der Situation offenbart.
So bilden beide Künstler eine Realität ab, die jenseits des Sichtbaren liegt. Beide scheinen mit ihren Arbeiten dem Betrachter die Frage zu stellen, was Wirklichkeit ist und wie viel – oder wenig – von ihr visuell zu erfassen ist. Diese Ebene ganz einfühlsam und sensibel mit einem Medium zu verdeutlichen, das gemeinhin als klares und unzweifelhaftes Mittel zur Abbildung objektiver Gewissheit angesehen wird, ist spannende Kunst.
Zu sehen ist eine großartige, sehenswerte Ausstellung.
Dr. Annette Georgi